Jahresrückblick: Besondere Funde 2022

Rotbauchunken im Gartenteich, Düsterkäfer im Dunkeln, Ginster-Bläulinge im Grunewald: Im Jahr 2022 haben ArtenFinder*innen einige bemerkenswerte Fund gemacht. Schauen Sie sich hier die Highlights von seltenen Arten und tollen Aufnahmen an. Vielen Dank an alle begeisterten Naturbeobachter*innen, die ihre Funde im ArtenFinder-Portal hochladen und damit wertvolle Daten für den Berliner Artenschutz sammeln!

 

Foto: Wolfgang Hänsel

Zuflucht in der Kleingartenanlage

Der Gartenfreund Wolfgang Hänsel hat vor 30 Jahren einen Teich in seiner Parzelle im Kleingartenverein Falkenhöhe Nord angelegt. Seit mehreren Jahren hört er dort schon die charakteristischen Rufe der Rotbauchunke (Bombina bombina). Die Art ist in Berlin vom Aussterben bedroht und kommt nur noch im Nordosten der Stadt vor. Nachdem die Gewässer der Falkenberger Rieselfelder in diesem Jahr leider schon sehr früh ausgetrocknet sind, fanden einige Tiere Zuflucht in den Teichen der benachbarten Kleingärten. 

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Foto: Kaya-Ina Müller-Schmoß

Ein Adler in der Hauptstadt

Kaya-Ina Müller-Schmoß hat diesen jagenden Seeadler (Haliaeetus albicilla) im Februar über der Köpenicker Spree beobachtet. Man sieht erst wie gewaltig dieser Vogel ist, wenn man ihn gegen die Nebelkrähe und Möwen daneben vergleicht.

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Foto: Jacek Kocel

Leider im Sinkflug

Im Mai ist Jacek Kocel diese beeindruckende Aufnahme einer Sperbergrasmücke (Sylvia nisoria) beim Start gelungen. Die Art ist nicht häufig in Berlin und ihre Bestände nehmen leider ab. Sie steht deshalb auf der Vorwarnliste der Berliner Roten Liste.

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Foto: Stiftung Naturschutz Berlin / Janet Huber

Eine Erfolgsgeschichte des Berliner Naturschutzes

2021 ist es den Stadtnatur-Rangern der Stiftung Naturschutz Berlin gelungen den nachtaktiven Fischotter (Lutra lutra) mit Wildtierkameras an Berliner Gewässern nachzuweisen. Damals wurde sogar ein Jungtier gefunden - ausgerechnet in der Nähe vom Alexanderplatz. Auch in diesem Jahr hat das Rangerteam es wieder geschafft, Aufnahmen der scheuen Tiere zu machen und Kot- sowie Fraßspuren zu finden.

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Foto: Lutz Krause

Süß, süßer, Zwergmaus

Lutz Krause hatte nicht viel Zeit, um auf den Auslöser zu drücken, bevor die Zwergmaus (Micromys minutus) im Wasser des Tegeler Fließ verschwand. Die kleinen Säuger leben versteckt im hohen Gras und sind daher nur schwer nachzuweisen. Entsprechend schlecht ist die Datenlage über ihre Verbreitung in Berlin.

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Foto: Jacek Kocel

Bestes Nachtfalterfoto

Mit diesem beeindruckenden Schnappschuss von zwei kopulierenden Hornissen-Glasflüglern (Sesia apiformis) hat Jacek Kocel bei unserem Fotowettbewerb „Falter im Fokus“ den 1. Platz in der Kategorie Nachtfalter belegt. Dafür war der Naturfotograf im NSG Biesenhorster Sand unterwegs.

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Foto: Matteo Schölzel

Bestes Tagfalterfoto

Mit diesem Foto eines Großen Ochsenauges (Maniola jurtina) konnte der 15-jährige Matteo Schölzel die Jury unseres Fotowettbewerbs „Falter im Fokus“ für sich gewinnen. Wir hoffen, dass er mit dem Gutschein für ein Fotogeschäft seiner Fotoleidenschaft weiter nachgehen kann. Gelungen ist ihm dieser Schnappschuss auf dem Parkfriedhof Marzahn.

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Foto: Jacek Kocel

Großer Feuerfalter im Osten Berlins

Im Rahmen unseres Fotowettbewerbs „Falter im Fokus“ hat Jacek Kocel einige bedeutende Falterfunde gemacht. Unter anderem hat er ein neues Vorkommen des Großen Feuerfalters (Lycaena dispar) im Berliner Osten entdeckt. Die Art ist gefährdet und der einzige europarechtlich geschützte Schmetterling bei uns. Umso erfreulicher ist es, dass Jacek Kocel gleich mehrere Exemplare beobachten konnte.

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Foto: Jordan Wegberg

Auf den Blickwinkel kommt es an

Jordan Wegberg hatte Anfang August im Grunewald einen unbekannten Bläuling entdeckt. Anhand des Fotos ließ sich die Art aber nicht eindeutig bestimmen – der Experte hatte aber eine Vermutung. Nachdem Wegberg weitere Fotos aus verschiedenen Blickwinkeln eingereicht hatte, war es eindeutig: Er hatte den vom Aussterben bedrohten Ginster-Bläuling (Plebejus idas) nachgewiesen. Ein Erstnachweis für dieses Gebiet!

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Foto: Tobias Perlick

Düsterkäfer im Dunkeln

An einem späten Juliabend ist Tobias Perlick ein kleiner Sensationsfund im Tegeler Forst gelungen. Trotz Dunkelheit hat er dort gleich 15 Exemplare des seltenen Vaudouer Düsterkäfers (Phloiotrya tenuis) an einem Stapel Eichenholz entdeckt – darunter auch zwei Pärchen. Davor gab es nur drei Funde dieser Art in Ostdeutschland.

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Foto: Frederik Rothe

Bedrohter Höhlenbewohner

Frederik Rothe, Stadtnatur-Ranger aus Pankow, hat mit diesen Eremiten (Osmoderma eremita) im Juni einen spektakulären Fund gemacht. Die Art ist in Berlin stark gefährdet und befindet sich in einem starken Abwärtstrend. Der Grund: Häufig wird Totholz – der Lebensraum dieser Höhlenbewohner - aus Gründen der Verkehrssicherheit entfernt.

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Foto: Romain Clément

 

Der Held(bock) vom Grunewald

Das Rangerteam aus Charlottenburg-Wilmersdorf hatte Anfang Juni an einer alten Eiche im Grunewald Fraßspuren des Heldbocks (Cerambyx cerdo) entdeckt. Romain Clément, Insektenexperte bei den Rangern, kehrte in der Dunkelheit zurück und fand dieses Prachtexemplar eines Heldbocks. Auch wenn der Grunewald als Verbreitungsgebiet dieser streng geschützten FFH-Art bekannt ist, war dieser Fundort bis dahin noch unbekannt gewesen.

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Foto: Stiftung Naturschutz Berlin / Romain Clément

Er hüpft auf Kies und Sand

Sein Name verrät es: Der Kiesbank-Grashüpfer (Chorthippus pullus) kommt auf den Kiesbänken von Alpenflüssen vor – aber eben auch auf sandigen Heideflächen bei uns in Berlin. Der vielleicht letzte Ort, an dem die Art in der Hauptstadt noch anzutreffen ist, ist das NSG Baumberge. Hier ist Romain Clément im August diese tolle Aufnahme gelungen.

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Foto: Stiftung Naturschutz Berlin / Ina Müller

Die Libelle mit dem gelben Fleck

Diese Große Moosjungfer (Leucorrhinia pectoralis) hat Ina Müller, Stadtnatur-Rangerin bei der Stiftung Naturschutz Berlin, im Grunewald vor die Linse bekommen. Die Art ist europarechtlich nach FFH-Richtlinie geschützt und selten in Berlin. Von den drei Berliner FFH-Libellen ist sie aber die häufigste und noch an mehreren Orten in der Hauptstadt zu finden.

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